40 Jahre IGN

40-jähriges Jubiläum der IGN am 04.11.2017

Unser 40jähriges Jubiläum begann am 4. November 2017 mit einem ökumenischen Dankgottesdienst in der Kleinen Kirche (ältestes Kirchengebäude in Karlsruhe 1773 - 76), gestaltet von Pfarrer Dirk Keller von der Alt- und Mittelstadtgemeinde und Pastoralreferent Georg Henn von St. Stephan. Musikalisch wurde der Dankgottesdienst vom Gospelchor Cantabile, einem „Ableger“ des Liederkranz Forchheim, unter der Leitung von Aselinde Wiland gestaltet.
Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Hinterm Horizont geht’s weiter“, einem Lied von Udo Lindenberg, das auch das Eingangslied unseres Chores war. Auf diesem Lied baute Pfarrer Keller seine Predigt auf: dass auch bei Dialysepatienten, die meist ihre Diagnose einer Nierenschädigung überraschend und ohne Vorwarnung bekommen, dunkle Wolken am Horizont aufziehen, aber viele Patienten durch eine Organspende dann sehen, dass es hinterm Horizont doch weitergeht.
Gebhard Neu (Chormitglied, Vorstand der IGN und Transplantierter) schilderte in einem kurzen Statement, eingebettet in Fürbitten, die eigene Krankheitsgeschichte und seine große Dankbarkeit gegenüber der Familie seines Organspenders. Nach der Bibellesung wurden von Elsbeth Dillmann und Christa Kastner im Wechsel Fürbitten für Patienten, Angehörige, Ärzte und Pflegepersonal vorgetragen. Die einzelnen Wortbeiträge wurden vom Chor Cantabile mit Liedbeiträgen umrahmt.
Nach dem Vater Unser sang die Gemeinde gemeinsam das Lied „Danke“ von Martin Gotthard Schneider. Mit dem Segen des Herrn wurde dieser emotionale Gottesdienst beendet.

Im Anschluss an den Dankgottesdienst in der Kleinen Kirche, der öffentlich war, fand für geladene Gäste und vorangemeldete Mitglieder ein Festakt im Gemeindesaal (Hanns-Löw-Saal) der Alt- und Mittelstadtgemeinde in der Kreuzstraße statt.
Nach einem ersten Gedankenaustausch der Gäste bei einem Glas Sekt wurde der offizielle Teil stimmungsvoll durch das Harfenduo Harparlando mit dem Präludium Nr. 3 in E-Dur von Johan Sebastian Bach eröffnet. Danach erfolgte die Begrüßung durch unseren 1. Vorsitzenden Günter Gerich.

„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Ehrenmitglieder, liebe Vorstandskollegen, ich möchte Sie hier und heute herzlich begrüßen!

Namentlich möchte ich willkommen heißen:

  • unseren Schirmherrn, Herrn Bürgermeister Klaus Stapf,
  • Herrn Peter Gilmer - Vorsitzender des Bundesverbandes Niere e. V.,
  • Herrn Prof. Dr. med. Martin Hausberg - Klinikdirektor der 1. Medizinischen Klinik am Städt. Klinikum Karlsruhe,
  • Frau Tanja Poh – Vorsitzende der Dialysepatienten Rhein-Neckar e. V.
  • unser Gründungsmitglied Marion Kornmann (ihr wurde ein Blumenstrauß überreicht)
  • Danken möchte ich Herrn Pfarrer Dirk Keller, der nicht nur den schönen Dank-Gottesdienst vorhin in der Kleinen Kirche abgehalten, sondern uns auch die Nutzung dieser Räumlichkeiten ermöglicht hat.

Leider konnte unser Freund und Ehrenvorsitzender, Friedrich Poller, aus gesundheitlichen Gründen nicht aus Chemnitz anreisen; wir wünschen ihm auf diesem Weg alles Gute. Er hat uns aber Glückwünsche und Grußworte zukommen lassen, die ich Ihnen später noch vorlesen möchte.

Ich freue mich, auch das Harfenduo Harparlando begrüßen zu dürfen, das uns musikalisch durch den Abend begleiten wird. Die beiden Damen werden sich im Laufe des Abends selbst noch näher vorstellen.
Und nun übergebe ich das Wort an den Schirmherrn unseres Jubiläums, Herrn Bürgermeister Stapf!“

Bürgermeister Klaus Stapf vom Dezernat 5, zuständig für die Bereiche Umwelt und Klimaschutz, Gesundheit, Brand- und Katastrophenschutz, Friedhofswesen, Abfallwirtschaft und Forst, hatte sich bereit erklärt, die Schirmherrschaft für unser Jubiläums zu übernehmen. In dieser Funktion überbrachte er uns seine Glückwünsche und die der Stadt Karlsruhe.

Der Staffelstab der Grußworte ging nun an den Vorsitzenden des Bundesverbandes Niere, Peter Gilmer (über 30 Jahre Vorsitzender des Bundesverbandes im Ehrenamt), weiter. Er bedankte sich für die Einladung zu unserem Jubiläum und übermittelte uns auch die Glückwünsche vom Bundesverband. In seinem Grußwort ging er auf das Selbsthilfe-Netzwerk Niere näher ein. Es gliedert sich auf in Patientenstiftung Aktion Niere, Eltern- Kinder-Jugendliche, Hilfsfond Dialyseferien, Lebend Organspende, Förderverein Bundesverband Niere e. V. und Patienten Begleiter. Des Weiteren in: Landesverband Niere Bayern e. V. Sächsischer Landesverband Niere e. V., Niere Baden-Württemberg e. V., Dialysepatienten und Transplantierte Mittelhessen e. V. und Dialysepatienten Mainz. Aufgaben und Ziele sind einander Zeit zu schenken, Werte miteinander teilen, Lobbyisten sein für Dialyse und Transplantation. Der Bundesverband Niere e. V. hat 172 regionale Interessengemeinschaften mit ca. 18.000 Mitgliedern. Diese Gemeinschaften bieten: emotional Heimat; Austausch unter gleichermaßen Betroffenen; Hilfe in der Not; Trost und Gemeinsamkeit; Lebensqualität; besser und länger mit der Krankheit leben. Er wünscht sich und uns, dass unsere IG weiterhin so aktiv bestehen möge.

Danach gab Günter Gerich einen kurzen Rückblick auf 40 Jahre IG:

„Am 3. November 1977, also gestern vor 40 Jahren, wurde die „IG Dialyse e.V.“ mit Sitz in Karlsbad im Vereinsregister eingetragen. Aus diesem Anlass treffen wir uns heute, um das 40-jährige Jubiläum unserer IG zu feiern.
An einem solchen Tag ist es üblich, einen kurzen Rückblick über unser Vereinsgeschehen zu halten:
Zuerst erwähnt wurde unser Verein am 16. Juni 1977 in einer Satzung, die durch die Gründungsmitglieder: Waldemar Deckert, Christel Franz, Dr. Walter Glass, Ottmar Glatzel, Arthur Habel, Marion Kornmann und Dr. Heinrich Kütemeyer beschlossen wurde.
Anfangs war das Ziel der Vereinsarbeit die Sicherung eines Dialyseplatzes, da es zu dieser Zeit noch keine flächendeckende Versorgung gab. Mit der Zeit wurden die Aufgaben immer vielfältiger, da sich die Dialysearten änderten bzw. erweitert wurden. Auch wurde die

Zusammenarbeit zwischen Patienten, Dialysepraxen und Einrichtungen des Gesundheitswesens gepflegt und über neue medizinische Erkenntnisse, z. B. bei Transplantationen oder Medikation, informiert. Die Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Niere ermöglicht auch die Einflussnahme auf die Gesetzgebung, zum Beispiel beim Transplantationsgesetz, bei der Kostenerstattung für nicht verschreibungspflichtige Medikamente, sowie bei der Erstattung der Fahrkosten zu den Dialysebehandlungen.
Im Hinblick auf die Aktivitäten in einem erweiterten Gebiet wurde 1989 der Name in „Interessengemeinschaft Dialyse Nordbaden e. V.“ geändert.
In den zurückliegenden Jahren konnten wir u. a. mit Fachvorträgen oder durch die Teilnahme an Patientenforen unseren Mitgliedern immer die neuesten Informationen rund um die Nierenerkrankungen geben. Auch die Aufklärung der Bevölkerung über die Organspende ist ein besonderer Schwerpunkt unserer Interessengemeinschaft. Es wird immer schwieriger - bedingt auch durch den Organspendenskandal, der in den Medien einen breiten Raum eingenommen hat, die Bevölkerung von der Notwendigkeit eines Organspenderausweises zu überzeugen. Dies versuchen wir auch immer wieder mit Aktionen am bundesweiten Tag der Organspende.
Erwähnen möchte ich auch Silvia Fessl, die beim Bundesverband die zeitaufwändige Ausbildung zum Patientenbegleiter abgeschlossen hat und nunmehr als Ansprechpartner und Bindeglied zwischen Kliniken, Praxen und Patienten zur Verfügung steht.

Ein Wort zur Politik: diese hat zwar mit dem Transplantationsgesetz und der Einsetzung von Transplantationsbeauftragten für einigermaßen Sicherheit gesorgt, aber bei der Umsetzung lässt sie leider noch zu viele Freiräume offen. Wir hoffen, dass es unserem Bundesverband in absehbarer Zeit gelingt, die Politik dazu zu bewegen, dass das Transplantationsgesetz dahingehend geändert wird: Auch in Deutschland - wie in vielen europäischen Ländern - Widerspruchslösung anstelle der bisherigen Zustimmungs-(entscheidungs-)Lösung!

Ein paar Zahlen möchte ich auch noch nennen:
In den Jahren von 1977 bis heute wurde unsere IG von nur 7 Vorsitzenden geleitet, das waren: Arthur Habel (1977 - 78), Kurt Rupp (1978 - 85), Bernd Lang (1985 - 89), Karl Jüngert (1989 - 95), Bert Wolf (1995 - 2002), Friedrich Poller (2002 - 14), und seit 2014 durch „meine Wenigkeit“. In dieser Zeit waren 22 Personen in wechselnden Positionen im Vorstand tätig.
Da die Aufzeichnungen nicht ganz vollständig sind, können die Beiräte nur ab 1992 mit ebenfalls 22 Personen benannt werden, davon ist unser Ehrenmitglied Elsbeth Dillmann durchgängig tätig.

Unsere Satzung wurde in den 40 Jahren nur drei Mal angepasst; im Zuge der letzten Satzungsänderung am 14.10.2015 wurde auch unser Vereinsname in „Interessengemeinschaft Nierenkranker Nordbaden e. V.“ geändert.
Es gäbe noch einiges zu berichten über 40 Jahre IG, z. B. über Jahresausflüge, gesellige Hüttenwochenenden, Nikolausaktionen in den Dialysepraxen, Adventsfeiern und Stammtische, aber das würde zu lange dauern!
Bei allen, die unserer IG über die vergangenen 40 Jahre die Treue gehalten haben, sei es durch aktive Mitarbeit oder passive Mitgliedschaft, möchte ich mich herzlich bedanken. Ich danke meinen derzeitigen Vorstandskollegen für die jederzeit angenehme Zusammenarbeit. Ein Dankeschön gebührt Ute und Herbert Och für die zeitaufwändige Erstellung zweier Sonderhefte zur Vereinsgeschichte und die professionelle Bildschirmpräsentation hier im Raum!

Jetzt noch ein kleiner „technischer Hinweis“: da wir sowohl den Saal hier wie auch das Personal des Caterers für einen bestimmten Zeitraum gemietet haben, wir aber von Ihnen natürlich keinen Obolus verlangen, haben wir ein „kleines, rotes“ Spendenschwein für die IG aufgestellt, das gerne „schlachtreif“ werden darf! Zum zeitlichen Rahmen haben wir uns aus vorgenannten Gründen ein Ende der Veranstaltung um ca. 22.00 Uhr vorgestellt, was natürlich nicht heißen soll, dass jemand „rausgeworfen“ wird!

Noch kurz etwas in „eigener Sache“: als Jubiläumsgeschenk für unsere IG übernehmen meine Frau und ich die Kosten für das Harfenduo Harparlando. Weitere Spenden sind eingegangen: von der Firma Fresenius Medical Care 500 € und von Monika Gimberlein.

Ich danke Ihnen für Ihr Kommen heute und wünsche uns allen - auch kulinarisch und musikalisch und durch angeregte Gespräche - einen schönen Abend. Wir freuen uns jetzt nochmal auf das Harfenduo Harparlando.“

Karin Schnur und Johanna Keune, zwei virtuose Harfenspielerinnen, haben sich beim Studium an der Musikhochschule (Gottesauer Schloß) in Karlsruhe kennengelernt und 2009 das Harfenduo Harparlando gegründet. Sie konnten uns mit ihren Instrumenten aufzeigen, dass die Harfe nicht nur als Begleitung in großen Orchestern, sondern auch für sich „eine hervorragende Figur“ (sprich Musik) abgeben kann. Ihr Repertoire hat eine beachtliche Bandbreite, auf einer Reise durch die Zeit und verschiedene Länder, von Barock bis Jazz und Weltmusik. Eine besondere Note bekommt das Programm durch Eigenbearbeitungen bzw. Eigenkompositionen, wie z. B. das Stück „In The Box“, das in Karins Studentenwohnung in einer Schallisolierkabine von fünf Quadratmetern entstanden ist, da die Nachbarn nicht ganz so musikliebend waren wie die beiden. Eine besondere Klangebene der Harfen wird in dem Stück „Hotel California“ sichtbar. Bei den beiden Interpretationen von Scarborough Fair (englisches Volkslied) und Lemon Tree (Fools Garden), kamen auch Spezial- Effekte zum Einsatz.
Nach diesem musikalischen Genuss wurde die „Schlacht am Buffet“ freigegeben, das von Kunzmann Events und Catering angerichtet wurde und für jeden Geschmack etwas bot.

Als letzter Programmpunkt waren dann noch die Ehrungen vorgesehen. Vorab wurde - noch wie bei der Begrüßung angekündigt - das Grußwort von unserem Ehrenvorsitzenden Frieder Poller verlesen.

Liebe Freunde, liebe Gäste,

auch wir schicken herzliche Grüße zum 40. IG-Geburtstag
Gerne hätten wir mit Euch allen gefeiert, aber wie es oft so ist, es kommt etwas dazwischen.
40 Jahre gibt es unseren Verein nun schon, mit vielen Höhen und Tiefen, aber es ging immer weiter, weil sich jedes Mal Menschen fanden, die sich engagierten und viel Zeit, Kraft und Herzblut in das Ehrenamt einbrachten. Viele Patienten konnten sich Hilfe holen und sich mit Gleichgesinnten treffen. Auch wir haben uns fast 20 Jahre in diesem Kreis wohlfühlen dürfen, haben viele neue Freunde gefunden, viel miteinander erlebt, gute Gespräche geführt, die Stammtische genossen und am Anfang wichtige Tipps für den Umgang mit der Dialyse erhalten – kurz gesagt, es war einfach eine tolle Zeit und wir sagen „Danke“ dafür.
Wir wünschen und hoffen, dass die IG noch viele Jahre bestehen bleibt und „Anker“ für Dialysepatienten, Transplantierte und Angehörige sein kann. Für den heutigen Tag wünschen wir angenehme Stunden und werden oft an Euch denken.

Seid alle ganz herzlich gegrüßt von Petra und Frieder“

„Ich habe heute das Vergnügen, einige Ehrungen vornehmen zu dürfen. Geehrt werden mit einer Goldenen Ehrennadel die anwesenden Mitglieder, die 30 Jahre und mehr der IG angehören. Das sind in alphabetischer Reihenfolge: Gunther Eisele, Walter Jilg, Peter Krahn, Brigitte Rupp und Hans Siegel.

Weiterhin freue ich mich, zwei Vorstandskollegen mit dem heutigen Tage zu Ehrenmitgliedern ernennen zu dürfen.

Das ist zum einen:
Frau Monika Gimberlein für ihre Vorstandstätigkeit von 1993 – 94 als Beirat, ab 1994 bis heute im Vorstand, seit 1995 – nunmehr also 22 Jahre!! - zuständig für das Kassenwesen. In dieser Funktion hat Monika die Kasse stets professionell geführt, so dass es – auch im Hinblick auf steuerlichen Aspekte oder die Anerkennung unserer Gemeinnützigkeit – nie Anlass zu Beanstandungen gab. Für die geleistete Arbeit gebührt ihr ein herzliches Dankeschön.

Zum anderen:
Herr Gebhard Neu, der berufsbedingt in wechselnden Funktionen tätig war: 1992 – 95 als Beirat, von 1995 – 2006 im Vorstand, von 2006 – 2014 nochmals Beirat und 2014 bis heute wiederum im Vorstand. Herr Neu ist z. B. für das gesamte Mitgliederwesen in unserer IG zuständig. Für seinen Einsatz gebührt ihm ebenfalls unser herzliches Dankeschön.“

Dieser Jubiläumstag ging mit einem gemütlichen Zusammensein in harmonischer Atmosphäre zu Ende. Bedanken möchte ich mich bei allen, die diese Jubiläumsveranstaltung mitgestaltet haben, auch bei denjenigen, die am Ende tatkräftig bei den „Aufräumarbeiten“ unterstützt haben!

Günter Gerich

Zur Finanzierung des Festes haben neben den namentlich genannten Spendern auch all jene Gäste beigetragen, die unsere "Spendensau" gefüttert haben.

Herzlichen Dank an alle Spender!